Treffen der Schweizer Innovatoren

Please login or
register
22.11.2013

Am Swiss Innovation Forum kamen Innovatoren aus Unternehmen und Hochschulen und Vertreter von Förderorganisation zusammen, um Neues in Sachen Innovation zu erfahren und sich untereinander auszutauschen. Zu den Referenten des Anlasses gehörten Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio, Harvard-Professor Robert J. Wood und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Bemerkenswert waren zudem einzelne Best Practice Sessions.

Die Mischung der Teilnehmer am diesjährigen Swiss Innovation Forum war denkbar bunt. Jungunternehmer, R&D-Chefs von KMU und CTOs von Grossfirmen waren vor Ort. Aber auch Forscher von Hochschulen und Forschungseinrichtungen und Vertreter von Förderorganisationen wie der KTI hatten sich eingefunden. Die perfekte Voraussetzung für ein lebhaftes Networking in den Pausen des Anlasses.

Die Netzwerkpflege stellt einen wichtigen Bestandteil des SIF dar - neben der Verleihung der Swiss Technology Awards und den Referaten. Die Referenten waren ähnlich vielfältig zusammengestellt wie die Teilnehmer. Jungunternehmer standen genauso auf der Bühne wie Hirnforscher und Behördenvertreter. Die Referate auf der Hauptbühne stehen auf der Webseite des SIF als Videos zur Verfügung.

Am Morgen stellte Klaus Wowereit, der Regierende Bürgermeister von Berlin, den Startup Hotspot vor. Er kam direkt von den deutschen Koalitionsverhandlungen. Auf die Frage von Moderator Kurt Aeschbacher, ob man in Zukunft mit einem Bundesminister Wowereit rechnen könne, winkte der Politiker indes ab und zitierte einen Bürgermeisterkollegen, der in einer derartigen Situation gesagt habe: „Warum soll ich mich verschlechtern.“

Startup Hotspot Berlin
In seinem Referat zeigte Wowereit vor allem die beeindruckende Dynamik von Berlin auf. Nirgendwo in Deutschland hat das BIP zwischen 2005 und 2012 so stark zugenommen wie in der Hauptstadt. Und auch bei den Jungunternehmen liegt man an der Spitze: Nirgendwo werden in Deutschland mehr Firmen gegründet als in Berlin. Nach Berlin fliesst zudem mehr Venture Capital als in den gesamten Rest Deutschlands. 2012 waren 133 Millionen Euro. Das Resultat: Heute arbeiten 60.000 Personen in Berlin in der digitalen Wirtschaft.

Aber Wowereit will mehr: „Wir wollen Europas Startup-Metropole Nummer 1 werden“, sagte der Bürgermeister. Dafür engagiert sich die Stadt auch finanziell. Wowereit sprach von einem weiteren Startupfonds mit 100 Millionen Euro, der die Finanzierungslücke, die auch in Deutschland besteht, verkleinern soll.

Das Wyss Institute vereint Spitzenforschung und Orientierung am Technologietransfer
Kurz nach Wowereit stand ein Referent aus den USA auf der Bühne: Robert J. Wood vom Wyss Institute in der Region Boston. Es konnte dank einer 125 Millionen Dollar Spende des Schweizer Medtech-Unternehmers Hansjörg Wyss gestartet werden. Woods Referat war sehr interessant nicht nur wegen der verblüffenden Einsichten in die Arbeit des Instituts, sondern auch weil in Genf ein zweites Wyss-Institute geplant ist. Das Besondere an der Einrichtung ist die Verbindung von Spitzenforschung und Orientierung am Technologietransfer. Robert J. Wood meinte sogar, dass Forscher wie er an diesem Institut eine unternehmerische Einstellung mitbringen müssen.

Technische Innovationen reichen nicht aus
Noch näher zur Praxis in den Betrieben ging es in einem Best Practice Workshop zum Thema Business Model Innovation geleitet von Oliver Gassmann, Professor an der Universität St. Gallen. Die CTOs von Landis & Gyr und Bühler und ein Research Manager von SAP erläuterten, wie sie Business Model Innovation angehen. Gassmann und die Praktiker sind überzeugt, dass technische Innovationen für Firmen aus Hochlohnländern nicht ausreichen, um erfolgreich zu sein. Auch die Geschäftsmodelle müssten innovativ sein.

An der Universität St. Gallen wurde eine Methode entwickelt, mit der sich neuartige Businessmodelle designen lassen. „Das Kreieren von innovativen Geschäftsmodellen ist keine Kunst, sondern ein Handwerk, das klaren Regeln folgt“, sagte Gassmann. Er hat zusammen mit seinem Team 250 innovative Geschäftsmodelle untersucht und dabei herausgefunden, dass diese fast immer eine Rekombination von bereits vorhandenen Geschäftsmodellen sind.

Will man ein neues Geschäftsmodell designen, dann kann man immer mit der Frage starten, wie die Firma x, eine Technologie auf den Markt bringen würde. Man kann sich fragen, wie z.b. würde Nespresso es angehen, wie Apple oder wie Blacksocks.

Die drei Vertreter der Grossfirmen zeigten dann auf, wie sie die Methode in ihren Innovationsprozess integriert haben und wie die Erfahrungen sind. Für Startups war dabei insbesondere auch das Referat von Landis & Gyr CTO Branko Bjelajac interessant. Denn er betonte, dass Landis & Gyr, weltweiter Marktführer für Smart Meter, regelmässig Startups mit innovativen Geschäftsmodellen im Bereich Smart Grid akquiriert.

0Comments

rss