Startups in der Schweizer Standortförderung

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19.02.2015

Der Bundesrat hat am 18. Februar die Botschaft über die Standortförderung 2016–2019 verabschiedet. Jungunternehmen werden an verschiedenen Stellen der Botschaft erwähnt. Dadurch zeigt sich auch, wie viele verschiedene Förderangebote mittlerweile Startups unterstützen.

Die Standortförderung 2016-2019 strebt ein Wirtschafts­wachstum an, das auf Innovation und höherer Produktivität beruht, die vorhandenen Potenziale (Infrastruktur, Arbeitskräfte, Netzwerke, usw.) besser nutzt, regionale Entwicklungs­perspektiven schafft und mit den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung in Einklang steht. Sie soll dazu beitragen, auch im Rahmen der neuen Zuwanderungsbestimmungen Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung zu schaffen und die strukturschwachen Räume zu stärken. Inhaltliche Schwerpunkte sind die adminsitrative Entlastung durch E-Government, ein Tourismus-Impulsprogramm und die Förderung regionaler Innovation.

Mit seiner Botschaft unterbreitet der Bundesrat dem Parlament sechs Finanzierungsbeschlüsse für verschiedene Instrumente der Standortförderung im Umfang von insgesamt 374,2 Millionen Franken. Zudem legt er das zweite Mehrjahresprogramm der Neuen Regionalpolitik 2016-2023 vor und beantragt dessen Finanzierung mittels Einlagen in den Fonds für Regionalentwicklung von 230 Millionen Franken über acht Jahre.

Zwei Instrumente, die in der Botschaft erwähnt werden, sind auch für KMU interessant: Bürgschaftsgenossenschaften und die Förderung im Rahmen der Neuen Regionalpolitik.

Das Bürgschaftswesen erleichtert leistungs- und entwicklungsfähiger KMU den Zugang zu Bankdarlehen. Der Bund vergibt selber keine Bürgschaften, sondern beteiligt sich an den Verlusten privater Bürgschaftsorganisationen und richtet Finanzhilfen an die Verwaltungskosten dieser Organisationen aus. Der Bundesrat beantragt dem Parlament im Rahmen des ordentlichen Budgetprozesses weiterhin jährlich die Mittel zur Finanzierung der Bürgschaftsverluste. Der Finanzplan 2016–2018 und die Schätzung für 2019 sehen zu diesem Zweck 48 Mio. Franken für die Jahre 2016–2019 vor.

Die Bürgschaftsgenossenschaften sind regional organisiert. Ein Überblick über die regionalen Genossenschaften findet sich auf dem KMU Portal des Bundes.

Förderung von Innovation und Unternehmertum im Rahmen der Regionalpolitik
Die Neue Regionalpolitik (NRP) verfolgt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Berggebiets, der weiteren ländlichen Räume und der Grenzregionen zu stärken, um damit einen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in diesen Räumen zu leisten. Dies geschieht auf dem Wege der Förderung des Unternehmertums, der Innovationsfähigkeit und der Wertschöpfung. Mit der vorliegenden Botschaft unterbreitet der Bundesrat der Bundesversammlung den Entwurf des regionalpolitischen Mehrjahresprogramms für die Programmperiode 2016–2023. Das Mehrjahresprogramm definiert die Förderin-halte und Förderschwerpunkte, innerhalb derer Kantone, Regionen und weitere Akteure die NRP umsetzen können.

Mit der NRP geht es darum, die Standortentwicklung zu unterstützen, d. h. die Standortfaktoren und Rahmenbedingungen in den Regionen zu verbessern. Dies kann in klar definiertem, engem Rahmen auch die Unterstützung von KMU beinhalten:

  1. Unterstützung von Produkt- und Prozessinnovationen
    Projektinhalte umfassen z. B. den Einsatz von Coaches, die den KMU Innovationspotenziale aufzeigen, Kontakte vermitteln (z. B. zu Umsetzungs- oder Finanzierungspartnern) oder die Realisierung von Innovationsprojekten begleiten (Vorbereitung, Validierung, Begleitung), die Unterstützung von Start-ups/Unternehmensgründungen im nicht wissenschaftsbasierten Bereich oder die Unterstützung von bestehenden Unternehmen bei Nachfolgerege-lungen.
  2. Überbetrieblich orientierte Leistungsangebote
    Als Projekte kommen z.B. die Verbesserung der Rahmenbedingungen, Fachkräfteinitiativen oder die Förderung der Kooperation und Vernetzung (z. B. Cluster) infrage. Dabei sind Synergien mit bestehenden regionalen und nationalen Netzwerken zu nutzen und Doppelspurigkeiten zu vermeiden (z.B. mit den thematischen Netzwerken der KTI oder auch Förderinitiativen des Bundesamts für Energie).

Die Unterstützung von KMU erfolgt nicht als direkte Finanzhilfe an die Unternehmen, sondern als sogenannte Realtransfers wie Informations-, Beratungs-, Vermittlungs- sowie Netzwerkleistungen. Sofern diese Angebote nicht überbetrieblich bereitgestellt werden, sondern an einzelne Unternehmen gerichtet sind, müssen bei einer NRP-Förderung explizite Bedingungen erfüllt sein.

Zudem soll im Rahmen der Regionalpolitik die Qualifizierung der regionalen Arbeitskräfte und Akteure gefördert werden. Aus NRP-Sicht denkbare Projektinhalte sind beispielsweise die Konzipierung oder Implementierung von für die regionale Wirtschaft massgeschneiderten Weiterbildungsangeboten und Fachkräfteinitiativen oder Programme zur Förderung des innovativen und unternehmerischen Denkens und Handelns im Bildungsbereich. Dabei sind in erster Linie Synergien mit bewährten Programmen (z. B. Trainingsmodule in Entrepreneurship der KTI oder Young Enterprise Switzerland YES) und mit Hochschulen zu nutzen.

Förderung von Coaching und von Branchenplattformen
Als Beispiel für ein Projekt, das im Rahmen der NRP gefördert wird, wird in der Botschaft das Programm «Innovation und Unternehmertum» der Westschweiz vorgestellt. Seit 2008 koordinieren die Westschweizer Kantone ihre Initiativen im Bereich Innovation und Unternehmertum. Das von der NRP unterstützte Programm der CDEP-SO fördert Coaching-Dienstleistungen für Start-ups und KMU durch die Plattformen Platinn, Alliance und Genilem. Als zweiten Schwerpunkt betreibt das Programm Branchenförderung durch die Plattformen BioAlps (Life Sciences), Micronarc (Nanotechnologie), Alp ICT (Informations- und Kommunikationstechnologien) sowie CleantechAlps (Cleantech).

Informationen zur Förderung im Rahmen der Regionalpolitik und ein Link zu regionalen Anlaufstellen finden sich auf einer Webseite des Seco.

Nichts Neues in Sachen Risikokapital
Nichts Neues bietet die Botschaft in Sachen Risikokapital. Verwiesen wird statdessen auf einen Bericht zur Beantwortung des Postulats Derder vom 12. Dezember 2013 (13.4237 «Für eine bessere Entwicklung innovativer Jungunternehmen»), der in Arbeit ist. Im Bericht wird der Bundesrat die Analyse von rasch wachsenden, jungen Unternehmen in der Schweiz weiter vertiefen, einschliesslich allfälliger Schwächen und möglicher Massnahmen. Der Bericht wird weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen prüfen.

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