Seedmoney für Start-ups?

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26.09.2011
Der Wunsch vieler Firmengründer für einen staatlichen Startup-Fonds löst bei den Schweizer Venture Kapitalisten keine Begeisterung aus. Dies ergab die öffentliche Diskussion der Vereinigung für Unternehmensfinanzierung SECA. Ein Kommentar von Claus Niedermann.

Die SECA lud letzte Woche zur Diskussion über einen staatlichen Startup-Fonds ein. Gemäss einem Bericht des Blog startwerk.ch waren die Venture Kapitalisten von der Idee nicht begeistert. „Ja, aber“ habe es geheissen.

Entschieden ist aber nichts. Die Diskussionen sollen weiter gehen, sagt die SECA und plant jetzt auch Veranstaltungen mit Beteiligung von Firmengründern.

Was immer herauskommt dabei. Sicher ist, dass sich hierzulande eine eigentliche Startup-Szene etabliert hat. So kommen Unternehmensgründer, speziell solche aus dem Hightech-Bereich, heute in der Schweiz einfacher an das für den Firmenaufbau nötige Kapital, als noch  vor 15 Jahren.

Seit den 1990-er Jahren konnte hierzulande eine eigentliche Förderlandschaft für Start-ups, spezielle solche aus dem Hightech-Bereich aufgebaut werden. Früher gab es ausser der W.A. de Vigier Stiftung, welche seit bald 25 Jahren jedes Jahr bis zu fünf Gründerinnen oder Gründer mit je 100‘000 Franken Startkapital versorgt, praktisch keine weiteren auf Start-ups fokussierte Förderungen. Heute sind Hunderte von Experten, Investoren, Berater und Förderer im Startup-Sektor aktiv. Eingeläutet hat der Paradigma-Wechsel die Innovationsagentur KTI des Bundes, die mit ihrer Initiative seit 1998 schon gegen 250 Start-ups durch die Seed-Phase geführt hat.

Jungfirmen wie etwa der 2006 gegründete ETH-Spin-off Optotune können heute für die Umsetzung ihrer Projekte Finanzspritzen von insgesamt über einer Million Franken von der KTI (angewandte Forschungsprojekte), von Initiativen wie venture kick, von Fonds und aus Startup- und Innovationswettbewerben generieren.

Genügt aber dieses Engagement? Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich eine intensive Startup-Förderung lohnt. Erfolgreiche Start-ups wie eben Optotune oder etwa Dacuda (Gründung 2009) mit ihrer Scanner-Maus konnten ihre Projekte nur dank den intensiven Fördermassnahmen so schnell und effizient umsetzen. Es lohnt sich also auf jeden Fall, die bisherige Förderpolitik noch zu verstärken.

Bei all den Diskussionen über einen staatlichen Startup-Fonds sollte aber nicht vergessen werden, dass nicht nur die Seed-Phase finanziert werden muss, sondern später auch das Wachstum. Gerade bei der Wachstumsfinanzierung bestehen Lücken. Da ist die Schweizer Private Equity Branche gefordert. Je mehr Start-ups mit Potenzial gegründet werden, desto mehr Wachstumskapital gilt es zur Verfügung zu stellen.

Claus Niedermann

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