Bern Upcycling Challenge: Drei Startups auf dem Treppchen

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22.03.2024
Gewinnerinnen und Gewinner der ersten Bern Upcycling Challenge

Anlässlich der erstmals durchgeführten Bern Upcycling Challenge wurden Scrimber, Mymyio und Second Life Recharger als Gewinner gekürt. Die drei haben mit ihren Ideen zu kreislauffähigen Geschäftsmodellen in den Bereichen Bau, Möbel und Batterien die Jury am meisten überzeugt. Die Challenge war mit insgesamt 30'000 Franken dotiert.

Die Initiative «Bern Upcycling Challenge» wurde 2023 von der Berner Fachhochschule (BFH) für Wirtschaft und der Förderfonds der Berner Kantonalbank BEKB ins Leben gerufen. Mit der Challenge und der abschliessenden Preisverleihung soll die Kreislaufwirtschaft in der Region Bern gefördert werden. Ausgezeichnet werden dabei Upcycling-Projekte, die nicht nur einen Mehrwert für das Unternehmen, sondern auch für die Region Bern leisten. Unter Upcycling wird die Wiederverwendung alter Materialien oder ganzer Komponenten verstanden, bei dem jedoch etwas Wertvolleres oder Hochwertigeres entsteht. Die Projekte müssen zudem ein Markt- und Innovationspotenzial aufweisen.

Wer den Preis «Bern Upcycling Challenge» gewinnt, entscheidet eine 11köpfige Jury unter dem Vorsitz von Saskia Günther, Head of Sustainability Swisscom. Ebenfalls in der Jury vertreten sind die Mobiliar, die BFH, das Wirtschaftsamt Stadt Bern, die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern, die BEKB und der Impact Hub Bern.

Zuoberst auf dem Treppchen steht Scrimber. Das 2022 gegründete Thuner Startup will mit hochwertigen, tragenden Bauprodukten aus Holz CO2-emittierende Baustoffe wie Beton und Stahl im Bauwesen ersetzen. Darüber hinaus optimiert die von Scrimber weiterentwickelte Holzverarbeitungstechnologie die derzeitige Holzausbeute von 30 Prozent auf bis zu 90 Prozent. Denn die Lösung der Thuner verwendet ganze Baumstämme unabhängig ihrer Qualität und nicht nur den inneren Kern eines hochwertigen Stammes. Die Stämme werden mehrfach gewalzt. Dadurch wird der Stamm in seine einzelnen Faserstränge, genannt Holzspreissel, zerlegt. Diese Spreissel behalten durch den Walzvorgang ihre natürliche Festigkeit und werden anschliessend verleimt und zu Platten gepresst.  Die Rohplatten von Scrimber sind bezüglich ihrer mechanischen Eigenschaften und in der Bearbeitung mit herkömmlichem Fichten-Massivholz vergleichbar. Das Startup befindet sich noch in der Entwicklungsphase und kann als Challenge-Sieger 15'000 Franken in Bar mit nach Hause nehmen.

Der zweite Platz und damit 10'000 Franken Preisgeld gehen an Mymyio mit ihren Upcycling-Möbeln, die aus ausgemusterten Büromaterialien zu neuem Leben erweckt werden. Für das 2024 gegründete Startup sind solche Materialien wertvolle Rohstoffe, die mit der Realisierung von neuen und hochwertigen Möbellösungen rasch wieder in den Umlauf gebracht werden können und danach im Kreislauf bleiben. Verbunden mit hochwertigem Design, das an «New Work»-Bedürfnisse angepasst ist, können sogar massgeschneiderte Produkt- und Projektlösungen angeboten werden. Bestehender Wertstoff wird dabei so aufbereitet, dass nicht erkennbar wird, dass Kreislauf-Material verwendet wurde.

Abgerundet wird das Podest durch Second Life Battery Recharger gemacht: Die Innovationsplattform Stiftung Swiss Bike Park hat gemeinsam mit den ehemaligen Startups Thömus und Stromer, der GVB Kulturstiftung, Gustoil, Petrusson und weiteren Partnern aus der Region Bern ein System entwickelt, mit dem alte Batterien von E-Bikes neu genutzt werden können. Diese Second-Life-Speicher-Anwendung ermöglicht es, mehrere E-Bike-Batterien zu einem Stromspeicher zusammenzustellen. Ein Pilot mit 10kWh Speicherkapazität wurde bereits realisiert und nun arbeitet der Zusammenschluss an einer Nullserie für einen Speicher mit einer Größe von 30 kWh. Dieser kann beispielsweise mit einem Hybrid-Wechselrichter für eine Photovoltaikanlage in einem Ein- oder Mehrfamilienhaus genutzt werden. Die Lebensdauer der Second-Life-Recharger-Anlage wird verlängert, indem Batterieelemente, die das Ende ihrer nutzbaren Lebensdauer erreicht haben, fortlaufend durch weitere End-of-First-Life-Batterien ersetzt werden. Dafür gab es ein Preisgeld von 5'000 Franken.

(press release / FR)

Bild: Die Preisträgerinnen und Preisträger der Bern Upcycling Challenge 2024; ZVG.

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